Komposition 55
ausgestellt in der Gruppenausstellung
wir sind alle gespenster
haunting infrastructures
Versuchungsanordnungen zu ns-Kontinuitäten
01.12.2021 - 19.12.2021
Kasseler Kunstverein
Museum Fridericianum
Ein Projekt der dis-continuities Forschungsgruppe
der documenta studien an der Kunsthochschule Kassel
Komposition 55 - 59 - 64 ist eine serielle Malerei in Kombination mit zwei Videoarbeiten. Der Untergrund der Malereien ist auf Keilrahmen aufgezogener Tweed-Stoff. Es gibt drei verschiedene Formate die angelehnt sind an Postkarten. Die Videoarbeiten zeigen digital eingefärbte Tweedstoffe, die sich gegenseitig überlagern und so neue Strukturen entstehen lassen. Die Arbeiten reagieren auf einen Artikel der Süddeutschen Zeitung über Werner Haftmann, kunsthistorischer Leiter der Documenta I-III und seine Nazi-Vergangenheit, er war NSDAP- und SA-Mitglied. Das Tweedjackett war in den 50iger Jahren das Markenzeichen Haftmanns.
Der Tweedstoff steht symbolisch für die verborgene Machtstruktur des Herrenanzugs und Haftmanns Teilnahme an dieser, sowie seine materielle Archivfunktion. So stellt sich die Frage was wird durch das Tragen dieses Stoffes, gesellschaftlich und strukturell vermittelt. In den Malereien wird Ölfarbe in verschiedenen dicken Schichten aufgetragen, aufgekratzt und übermalt. So wird mit den Elementen, der von Hatfmann während der ersten drei Documenten geförderter Künstler Winter, Nay und Baumeister, gespielt. Hier sollte deren biografischen Erlebnisse während des Zweiten Weltkrieges und deren künstlerischen Ursprung an die Avantgardebewegung der zwanziger Jahre die Künstler und die deutsche Nachkriegsgesellschaft in Unschuld gehüllt werden.
Die Videos sind digital übermalte Scans von Tweedstoff, welche mit den Farben der verschiedene Werke der Künstler eingefärbt sind und durch verschieden lange Überblendungen neue Bilder entstehen lassen. Die Künstler, beziehungsweise die Malereien, werden hier als Camouflage von Haftmann gesehen. Sie sollen die Kunst und die Kultur der Nazi-Zeit mit der Avantgarde der 20er Jahre und der Unschuld der deutschen Künstler verstecken.
Die Arbeiten entstanden 2021 im Projekt Haunting Infrastructures. Wissenschaftliche, künstlerische und kuratorische Forschung zu NS-Kontinuitäten bei der documenta und darüber hinaus- geleitet von Nanne Buurman und Prof. Alexis Joachimides als Teil des Transdisziplinären Forschungszentrums für Ausstellungsstudien (TRACES) der Kunsthochschule Kassel und Hessische Ministerium für Wissenschaft.
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"The past is not dead. It's not even past." William Faulkner
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Komposition 55
ausgestellt in der Gruppenausstellung
wir sind alle gespenster
haunting infrastructures
Versuchungsanordnungen zu ns-Kontinuitäten
01.12.2021 - 19.12.2021
Kasseler Kunstverein
Museum Fridericianum
Ein Projekt der dis-continuities Forschungsgruppe
der documenta studien an der Kunsthochschule Kassel
Komposition 55 - 59 - 64 ist eine serielle Malerei in Kombination mit zwei Videoarbeiten. Der Untergrund der Malereien ist auf Keilrahmen aufgezogener Tweed-Stoff. Es gibt drei verschiedene Formate die angelehnt sind an Postkarten. Die Videoarbeiten zeigen digital eingefärbte Tweedstoffe, die sich gegenseitig überlagern und so neue Strukturen entstehen lassen. Die Arbeiten reagieren auf einen Artikel der Süddeutschen Zeitung über Werner Haftmann, kunsthistorischer Leiter der Documenta I-III und seine Nazi-Vergangenheit, er war NSDAP- und SA-Mitglied. Das Tweedjackett war in den 50iger Jahren das Markenzeichen Haftmanns.
Der Tweedstoff steht symbolisch für die verborgene Machtstruktur des Herrenanzugs und Haftmanns Teilnahme an dieser, sowie seine materielle Archivfunktion. So stellt sich die Frage was wird durch das Tragen dieses Stoffes, gesellschaftlich und strukturell vermittelt. In den Malereien wird Ölfarbe in verschiedenen dicken Schichten aufgetragen, aufgekratzt und übermalt. So wird mit den Elementen, der von Hatfmann während der ersten drei Documenten geförderter Künstler Winter, Nay und Baumeister, gespielt. Hier sollte deren biografischen Erlebnisse während des Zweiten Weltkrieges und deren künstlerischen Ursprung an die Avantgardebewegung der zwanziger Jahre die Künstler und die deutsche Nachkriegsgesellschaft in Unschuld gehüllt werden.
Die Videos sind digital übermalte Scans von Tweedstoff, welche mit den Farben der verschiedene Werke der Künstler eingefärbt sind und durch verschieden lange Überblendungen neue Bilder entstehen lassen. Die Künstler, beziehungsweise die Malereien, werden hier als Camouflage von Haftmann gesehen. Sie sollen die Kunst und die Kultur der Nazi-Zeit mit der Avantgarde der 20er Jahre und der Unschuld der deutschen Künstler verstecken.
Die Arbeiten entstanden 2021 im Projekt Haunting Infrastructures. Wissenschaftliche, künstlerische und kuratorische Forschung zu NS-Kontinuitäten bei der documenta und darüber hinaus- geleitet von Nanne Buurman und Prof. Alexis Joachimides als Teil des Transdisziplinären Forschungszentrums für Ausstellungsstudien (TRACES) der Kunsthochschule Kassel und Hessische Ministerium für Wissenschaft.
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"The past is not dead. It's not even past." William Faulkner
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